Rund um das Kölnische Stadtmuseum: Kulinarik, Kultur und mehr in der Nachbarschaft
Der neue Standort liegt im Herzen der Stadt
Kulinarische Köstlichkeiten
Da Entdeckungstouren erfahrungsgemäß hungrig machen, beginne ich meinen Halbtages-Ausflug gleich mit einem guten Essen. Am Mittag kehre ich in das italienische Restaurant Veltri ein und am Nachmittag gibt es dann Kaffee und Kuchen bei Espresso Perfetto.
Restaurant Veltri
Wer gerne Antipasti und italienische Küche isst, der ist hier genau richtig. Das kleine italienische Restaurant an der Ecke Kolumbahof/Ludwigstraße wird seit 2010 von Grazia und Antonio Veltri (https://www.veltri.koeln/) mit viel Liebe betrieben. Kleine Lokale haben meiner Meinung nach immer ein besonderes Flair und das erlebe ich auch bei Veltri. Die Einrichtung ist rustikal, aber die liebevollen Details wie frische Blumen oder alte Zeitschriften schaffen eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Da der Platz begrenzt ist, empfiehlt sich eine Reservierung im Vorfeld.
An der Theke können sich die Gäste einen Antipasti-Teller zusammenstellen lassen. Das Feinkostsortiment reicht von Lachs über Fenchel-Salat bis hin zu wirklichen köstlichen Oliven.
Nach der Vorspeise fällt die Wahl auf den Hauptgang nicht leicht, schlussendlich entscheide ich mich für eine Dorade, die butterweich zerfällt und auf einem Gemüsebett serviert wird. Doch keine Sorge: Auch Vegetarier werden hier fündig.
Preislich eher gehoben, aber ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Wirklich sehr empfehlenswert.
Adresse
Kolumbahof 2, 50667 Köln
Öffnungszeiten
Di bis Sa von 12 bis 19 Uhr, So und Mo Ruhetag
Espresso Perfetto
Es geht doch nichts über eine leckere Kaffeepause am Nachmittag. Musa Ibis hat Espresso Perfetto 1999 in Düsseldorf gegründet. Nur zwei Jahre später eröffnete das erste Lokal in Köln. Inzwischen hat sich Espresso Perfetto zu einer richtigen Marke entwickelt und 12 Geschäftsstellen, so auch in Den Haag, Kairo und Istanbul.
Fakt ist: Dieses Café lässt keine Kaffeeträume offen und entzückt mit einer wunderschönen Vintage-Einrichtung. Es gibt nicht nur koffeinhaltige Heißgetränke und Naschereien, sondern auch Espressomaschinen, -mühlen und -bohnen zu kaufen.
Ich entscheide mich für einen aromatischen Cappuccino mit einem Cupcake. Die Buttercreme war genau richtig und eher fruchtig als süß. Der Cupcake überrascht im Inneren mit einem fruchtigen Kern – so gehen Cupcakes!
Adresse
Kolumbastraße 8, 50667 Köln
Öffnungszeiten
Mo bis Sa von 8 bis 19 Uhr, Sonntag Ruhetag
Kulturelle Highlights
Zwischen Mittagessen und der süßen Köstlichkeit am Nachmittag widme ich mich weiter der Kultur, denn in unmittelbarer Nähe des neuen Museumsgebäudes befindet sich nicht nur das Kunstmuseum Kolumba, sondern auch die Kapelle „Madonna in den Trümmern“ und die Minoritenkirche.
Kolumba
Das Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln und wurde 2007 neu eröffnet. Architekt des Museums ist Peter Zumthor. Das Gebäude wurde an der Stelle der kriegszerstörten spätgotischen Kirche St. Kolumba errichtet, daher auch die Namenswidmung.
Ich besuche die Ausstellung „In die Weite – Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland“, welche insgesamt auf drei Etagen (inklusive Erdgeschoss) stattfindet. Am Eingang können Jacken und Taschen eingeschlossen werden, dann bekomme ich ein kleines Büchlein mit ausführlichen Informationen über die Exponate in die Hand gedrückt. Die ausgestellten Objekte sind lediglich mit einer Nummer versehen, die pro Raum im Buch gesucht werden muss. Die Kunstwerke sollen für sich sprechen, unabhängig davon, wer der Künstler oder die Künstlerin ist. Ein spannendes Konzept!
Bevor ich in das jüdische Leben eintauche, ist gleich zu Beginn des Rundgangs die Ausgrabung der romanischen Kirche St. Kolumba ein echtes Highlight. Ebenso ist die Madonna in den Trümmern sehr sehenswert, die sich direkt in der Nähe des Museumeingangs befindet.
Adresse
Kolumbastraße 4, 50667 Köln
Öffnungszeiten
täglich außer dienstags von 12 bis 17 Uhr
Eintritt
8 Euro (ermäßigt 5 Euro)
Minoritenkirche
Vor dem Eingang des Kölnischen Stadtmuseums befindet sich die Minoritenkirche, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Kirche durch ein Feuer zerstört. Der Wiederaufbau wurde 1958 vom direkt gegenüber gelegenen Kolpingwerk abgeschlossen. Der Begründer des Kolpingwerkes, Adolph Kolping (1813-1865), ist in dieser Kirche auch bestattet. Ebenso findet sich in der Kirche die Grabstätte von Johannes Duns Scotus (1266-1308), einem schottischen Theologen, Franziskaner und Philosoph der Scholastik.
Adresse
Kolpingplatz 1, 50667 Köln
Unmittelbar neben der Minoritenkirche ist das Museum für Angewandte Kunst. Das Museum zeigt seit 1989 eine umfassende Sammlung aus 800 Jahren europäischen Kunsthandwerkes und eine über 5000 Jahre alte Schmucksammlung. Auch dieses Museum ist sicher einen Besuch wert, leider habe ich es an meinem Ausflug zeitlich nicht mehr geschafft. Für den nächsten Ausflug ist der Besuch im MAKK aber bereits gesetzt.
Geheimtipp für alle Buchliebhaber
Nach meinem Besuch in der Minoritenkirche halte ich noch nach einer Shopping-Möglichkeit Ausschau. Direkt am Kolpingplatz bin ich fündig geworden: Dort befindet sich die M. Lengfeld’sche Buchhandlung, welche 1842 gegründet wurde und damit als älteste Buchhandlung Kölns selbst ein Stück Stadtgeschichte darstellt.
Vor der Nazizeit war die Lengfeld’sche Buchhandlung die größte im Rheinland. Gegründet wurde sie von der jüdischen Familie Ganz (Alexander und Cläre (geb. Meyer) mit den Kindern Anna, Karl-Justus, Lisbeth und Felix), einer sehr gebildeten und hoch angesehenen Familie. Doch als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, muss die Familie in verschiedene Länder fliehen. Die Flucht und ihre Auswanderungsversuche haben sie für ihre Kinder und Enkel aufgeschrieben. Eine spannende Geschichte, die sich im Buch „Die Familie Ganz und die Lengfeld’sche Buchhandlung“ nachlesen lässt.
Seit knapp 29 Jahren wird die Buchhandlung von Hildegund Laaff und Carsten Saenger geführt. Frau Laaff ist bereits seit 61 Jahren Buchhändlerin dort und mit Leib und Seele dabei. 2014 erhielt sie den Ehrenpreis des Kölner Kulturpreises.
Am 1. August 2022 feiert die Buchhandlung 180-jähriges Bestehen.
Doch ist es nicht nur die spannende Geschichte, die bei diesem Buchladen begeistert: In zwei Verkaufsräumen finden sich riesige Mengen von Lesestoff, sowohl als Taschenbücher als auch in liebevollen Sonderausgaben. Vor allem bei den Klassikern wird man hier fündig. Und das Wichtigste: Die Beratung ist äußerst kompetent. Wer die Buchhandlung besucht, wird liebevoll empfangen und mit großartigen Leseempfehlungen versorgt.
Adresse
Kolpingplatz 1, 50667 Köln
Es gibt noch eine Menge mehr…
Die neue Lage des Kölnischen Stadtmuseums lädt wirklich zum Bummeln und Verweilen ein. Obwohl ich mich nur in direkter Nachbarschaft bewegt habe, ist der Nachmittag wie im Flug vergangen – mit Schlendern, Schlemmen, Shoppen. Viele spannende Läden und Gastronomie-Betriebe habe ich aus Zeitmangel links liegen lassen müssen und zu den nahegelegenen Einkaufsmeilen Hohe Straße und Breite Straße habe ich es erst gar nicht geschafft. Ich werde also wiederkommen und freue mich jetzt schon, wenn die neue Dauerausstellung (Link) in der Minoritenstraße eröffnet wird.