Militaria
Neben Beständen aus dem reichsstädtischen Zeughaus gelangten bald nach Gründung des Museums auch Uniformen und Waffen des preußischen Militärs in die Sammlungen. Die Kriege der letzten 150 Jahre hinterließen in unserer Sammlung ebenfalls ihre Spuren.
Haube mit Klappvisier: Hundsgugel aus Berlin
Die Hundsgugel war im 14. Jahrhundert in ganz Deutschland verbreitet und gehörte neben Kettenhemd und Schwert zur Standardausrüstung jedes Ritters, Bürgers oder Knechts. Durch die konische Form nach oben und vorn und die kleinen Augenschlitze bot der Helm wenig Angriffsfläche: Schwerter und andere Waffen glitten von dieser Form leicht ab. „Gugel“ ist das mittelalterliche Wort für Kapuze; zusammen mit dem spitz nach vorn gezogenen Klappvisier, erinnernd an eine Hundeschnauze, ergibt sich der eigentümliche Name.
Kriegsausrüstung: Schanzzeug für den Krieg
Im Inventarbuch des Museums ist für 1898 ein Konvolut von Ausrüstungsgegenständen von Angehörigen des Westfälischen Pionier-Bataillons Nr. 7, das von 1833 bis 1914 in Köln stationiert war, notiert. Unentbehrliches Werkzeug des militärischen Bautrupps war der Spaten und fürs tägliche Überleben der Brotbeutel und die Feldflasche.
Kürassierhelm: »Des Himmels modernste Blitze«
Die Pickelhaube galt als Symbol Preußens und Deutschlands – stolz präsentiert in der »schimmernden Wehr«, gefürchtet und verspottet von den Gegnern. Sie war 1842 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV., dem »Romantiker auf dem Thron«, eingeführt worden.
Zünder Fliegerbombe: Kleiner Zünder – verheerende Folgen
Das Fragment wurde am 8. Mai 1915 vom Kölner Händler Alfred Werther für 100 Mark erworben, zusammen mit einem Teil der Bombenwand und kleinen Sprengstücken zu je 15 Mark. War es berechtigt, so viel zu zahlen für ein auf den ersten Blick unbedeutendes Stück Metall?
Fahne »Verein ehem. Chinakrieger u. Ostasiaten«: Kein Pardon!
Bis heute ist die deutsche Kolonialgeschichte im Kölner Stadtplan ablesbar. Im Ehrenfelder »Chinesenviertel« erinnern drei Straßennamen an die „Boxerunruhen« und die unrühmliche Rolle, die die Kolonialmächte dabei spielten.
Spielzeugsoldaten: Krieg im Kinderzimmer
In den 1930er-Jahren, aus denen diese Sammlung von Spielzeugsoldaten stammt, war solches Spielzeug in vielen Kinderzimmern zu finden. Geprägt durch Kriegs- und Gewalterfahrungen in der gesamten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts passten sich die Spielgewohnheiten der Kinder an diese Realität an. Im Nationalsozialismus wurden sie in staatlich gelenkte Kinder- und Jugendorganisationen gezwungen und auf Krieg getrimmt. Dieses Spielzeug spiegelt die martialische Welt wider, realistisch gearbeitet mit Sanitätswagen, Lazarettschwestern und Verwundeten.
Pickelhaube: Helm auf!
Seit den Befreiungskriegen war besonders Preußen von einer durchgreifenden Militarisierung geprägt. Alle Staatsdiener trugen Uniform. Unverzichtbar war seit 1842 die Pickelhaube, die bis heute in der Gebärdensprache mit »deutsch« identifiziert wird.