Der Kölner Dom – über 600 Jahre Bauzeit!

Über 600 Jahre dauerte die Fertigstellung des Kölner Doms. Begonnen im Jahre 1248, kam der Dombau Mitte des 16. Jahrhunderts zum Stillstand, unter anderem aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und der nachlassende Begeisterung für einen nun als „unmodern“ empfundenen Baustil. Der riesige Innenraum wurde notdürftig für den Gottesdienst nutzbar gemacht, der Baukran auf dem nur zu halber Höhe aufgeführten Südturm geriet bald zum Wahrzeichen der Stadt.


Man sieht ein Gemälde, welches in einem kunstvoll verziertem Holzrahmen zu sehen ist. Es zeigt eine Szene der Vollendung des Kölner Doms. Zu sehen sind viele Menschen vor dem Dom.
Vincent Stoltenberg Lerche: Die Entgegennahme des historischen Festzuges durch das Kaiserpaar bei Gelegenheit der Vollendung des Domes, Düsseldorf, 1884, Öl auf Leinwand, im Originalrahmen, Dauerleihgabe Wallraf-Richartz-Museum Köln, WRM 2255. Foto: RBA

Zu einer Wiederaufnahme des Dombaus kam es erst im 19. Jahrhundert: Vor dem Hintergrund des erwachenden Nationalbewusstseins sahen viele Menschen im Kölner Dom jetzt weniger einen katholischen Kirchenbau als ein überkonfessionelles Nationaldenkmal: eine symbolische Verwirklichung deutscher Einheit. Auch der protestantische preußische König Friedrich Wilhelm VI. setzte sich vor diesem Hintergrund für den Weiterbau des katholischen Gotteshauses ein. 1842 begann die von breiten Bevölkerungsschichten getragene Dombaubewegung mit den ersten Baumaßnahmen zur Vollendung des Gebäudes.

Die Feier anlässlich der endgültigen Fertigstellung des Doms im Jahre 1880 wurde zu einem prunkvollen Ereignis, an dem auch Kaiser Wilhelm I. teilnahm. Einen Tag nach dem Dombaufest zog zu Ehren des Kaisers am 16. Oktober ein von Kölner Bürgern gestalteter großer historischer Festzug durch Köln. Das im Kölnischen Stadtmuseum ausgestellte Gemälde von Vincent Stoltenberg Lerche zeigt die Festwagen dieses Umzuges, wie sie an der Südseite am Pavillon von Kaiser- und Kronprinzenpaar vorbeiziehen.