Skulptur / Objektkunst

Das 19. Jahrhundert ließ sich gerne in Marmor meißeln. Viele eindrucksvolle Beispiele aus dieser Zeit finden sich in unserer Sammlung. Heute gehört in diesen Bestand auch die moderne Objektkunst.


Kölner Wappen: Die stille Rückkehr eines verlorenen Schätzchens

Kölner Wappen, 1598–1601

Zur Zeit seiner Erbauung (1594–1606) war das Zeughaus der Stolz der Stadt Köln – mit seiner Waffen- und Rüstungssammlung und dem prächtig ausgestatteten Repräsentationsraum im ersten Obergeschoss. Die Ausstattung dieses Raumes mit feinen Schnitz- und Intarsienarbeiten um 1600 fertigte der in Köln ansässige Kunstschreinermeister Melchior von Rheidt. Das Prunkportal überstand die wechselvollen Zeiten, wie die Ausräumung des Baus durch die französische Revolutionsarmee oder die Neunutzung durch die nachrückende preußische Armee ab 1815. Im Jahr 1871 wurde das Portal an die Stadt Köln verkauft, das an dem Portal angebrachte Wappenschild (Supraporte) galt seinerzeit als verloren. Dieses tauchte aber unverhofft 1982 auf und wurde vom Kölnischen Stadtmuseum erworben.

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O. Geyer, Relief Hauptbahnhof: Des Reisenden Freud und Leid

O. Geyer, Relief Hauptbahnhof, vor 1893

In den 1970er-Jahren fanden sich in Berlin per Zufall in Privatbesitz die Vorentwürfe für die Reliefs »Abschied« und »Heimkehr«, die sich von 1893 bis 1909 an der Perronhalle des Kölner Hauptbahnhofs befanden. Die Arbeiten stammen vom dem seinerzeit hochgeschätzten Berliner Bildhauer und Grafiker Otto Geyer.

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Joseph Moest, Lady Godiva: Eine Dame mit Courage fürs Büfett

Joseph Moest, Lady Godiva, 1906

Rosa Annacker, Schwester des 1914 in jungen Jahren verstorbenen Kölner Bildhauers Joseph Moest, schenkte dem Museum 1951 einige Skulpturen aus der Hand ihres Bruders, darunter die aus dem Jahre 1906 stammende »Lady Godiva«. Nicht nur im Stil, sondern auch im Sujet ist diese Skulptur für ihre Entstehungszeit typisch: Die Dame, empört über die Steuerpolitik ihres in Coventry herrschenden Gatten, übte sich in stillem Protest, indem sie nackt durch die Stadt ritt. Dieses Motiv erfreute sich damals häufigerer bildhafter Darstellungen.

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G. Grasegger, Das Lügenmaul: Propaganda im Ersten Weltkrieg

G. Grasegger, Das Lügenmaul, 1914

Am 13. Juni 1957 als Bestandteil eines Konvoluts von Plastiken des Kölner Bildhauers Georg Grasegger (1873–1927) erworben, ist die 1914 entstandene Holzskulptur »John Bull« oder »Das Lügenmaul« ein zeittypisches Zeugnis hemmungslos-naiver Kriegspropaganda.

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Modell einer Heuschrecke: Das Geheimnis der Heuschrecke

Modell einer Heuschrecke, um 1930

Die Heuschrecke, die aussieht, wie ein Demonstrationsobjekt für den Biologieunterricht, diente einem weitaus geheimnisvolleren Zweck. Sie kam 1940 als Geschenk eines unbekannten Bonner Stifters ins Museum. Sie stammt aus der in Bonn gegründeten Freimaurerloge »Robur« (lat. Kraft, Stärke).

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M. Bauermeister, pst piano: Ein Klavier, ein Klavier

M. Bauermeister, pst piano, 1964

Die Künstlerin Mary Bauermeister war Mitglied der Happening- und Fluxusbewegung, die in den 1960er-Jahren im Rheinland einen Schwerpunkt hatte. In ihrem Atelier in der Kölner Altstadt versammelte sie regelmäßig namhafte Künstler ihrer Zeit wie Nam June Paik oder Joseph Beuys zu »Konzertaktionen« mit Happening-Charakter, bei denen Klaviere nicht nur gespielt, sondern auch traktiert und umgeworfen wurden. 1962 zog sie mit ihrem Mann Karlheinz Stockhausen nach New York, wo sie mit ihren »Linsenkästen«, solch einer zum Thema Piano ist hier zu sehen, große Beachtung fand.

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W. Vostell, Madison Avenue: »Kunst ist Leben, Leben ist Kunst«

W. Vostell, Madison Avenue, 1969

Die Arbeit »Madison Avenue, Literatur 4« von 1969 des Kölner Künstlers Wolf Vostell thematisiert in überzeugender Einfachheit wichtige Diskurse und Entwicklungen ihrer Zeit. Erst 1969 wurden verheiratete Frauen geschäftsfähig – berufstätige Frauen waren selten, Frauen in höheren Positionen kaum zu finden und eher noch waren sie als Buchhalterinnen oder Sekretärinnen in Großraumbüros anzutreffen, zwischen dem Stakkato der Schreibmaschinen.

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